Donnerstag, 22. Januar 2009

"Ob"-Fragen und "Wie"-Fragen

Gestern, beim monatlichen offenen DAV-Astrologen-Arbeitskreis im Albert-Schweitzer-Haus

kam wieder mal eine allgemeine Frage auf, die wichtig ist, zu beantworten.

(die weiteren Termine des offenen Arbeitskreises in Bonn - Bad Godesberg: 18. Februar, 18. März, 22. April, 20. Mai, 17. Juni.)

Die Frage (wir hatten Bush und Obama am Wickel) war: "Wie kann ich im Horoskop erkennen, ob ich es mit einem Bösewicht oder einem Guten zu tun habe?"

(und das sind so die Stellen, wo ich gern in Emphase gerate... so auch gestern)

"Böse und Gut" sind die Worte, wo wir von der Beschreibung eines Phänomens in die Wertung, die Be-Wertung von etwas oder jemandem geraten.

Da kommt automatisch die nächste Frage: sind Wertungen im astrologischen System enthalten?

Meine Antwort: NEIN! Bewertungen sind Einschätzungen von Menschen. Astrologie an sich enthält keine Bewertungen, sondern möglicherweise Eigenschaftsbeschreibungen, die Grundlage für Bewertungen sein könnten, wenn man denn wollte. Hier ist das Vergleichsbild der Landkarte wieder sehr gut geeignet... die Landkarte sagt nicht, OB ich nach München möchte, sondern nur, wie die Wege dorthin beschaffen sein könnten, so allgemein... gute Entscheidungsgrundlage, mehr Input, aber nicht die Entscheidung selbst.

Faustregel für mich:

Alle Fragen, die irgendwie auch ein "ob" für eine Tätigkeit enthalten, sind nicht zu beantworten.

Alle Fragen, die ein "wie" enhalten, sind meist sehr gut zu beantworten.

(Natürlich ist die Frage "wie erkenne ich einen Bösewicht anhand des Horoskops" in diesem Sinne eher eine "ob"-Frage... obwohl nur ein "wie" drin vorkommt... ich möchte wissen, "ob" ich einen Bösewicht vor mir habe... Gegenbeispiel einer Frage: "Wie erreiche ich mein intellektuelles Zentrum am leichtesten, wie rege ich meine Logik-Fähigkeit an?" Das wäre leicht zu beantworten: schauen, in welchem Zeichen und Haus der Merkur steht und welche Aspekte er hat... eine "wie"-Frage...)

Also, um meine Antwort klar zu sagen: Ich halte es weder für irgendwie nützlich, die Welt allgemein in "Gut und Böse" einzuteilen, noch ist es aus meiner Sicht  möglich, solche Wertungen "der Astrologie" zuzuschreiben.

Ein Beispiel, das das verdeutlicht wäre:

Wenn es möglich und sinnvoll wäre, zwei Leuten anhand ihrer Horoskope zu sagen "OB" sie zusammen sein sollen, müßte es auch genauso möglich und sinnvoll sein, anhand eines Geburtshoroskopes sagen  zu können, "OB" dieses Leben gut oder schlecht wäre. ("Bitte treiben Sie ab... dieser Mensch wird schlecht")(kotz, spei, würg)

Dieses Beispiel verdeutlicht den meisten Menschen, was für ein Maß an Selbstüberschätzung und Verkennung von eigenen Möglichkeiten herrscht, wenn jemand so etwas sagt wie "die Astrologie hat gesagt du sollst..xy... tun." 

Das wäre so, wie wenn ich eine Landkarte zur Hand nehme und darauf wäre zu lesen "ob" ich nach München fahre. Nein, darauf steht zu lesen, was für Landstraßen und Autobahnen es als Möglichkeiten gäbe, wenn ich das Auto nehmen möchte und vielleicht auch, wo der Flugplatz ist... wenn ich lieber fliege. Und ob die Autobahn oder die Landstraße oder das Fliegen besser oder schlechter bewertet wird, liegt nicht auf der Ebene der Landkarte, sondern auf der Ebene des Benutzers der Landkarte und seinen eigenen Prioritäten!

Astrologie gibt mir Möglichkeiten, meine Postition besser zu bestimmen und meine Ziele besser zu erreichen, wenn ich das will. Aber dieses "Besser oder Schlechter" ergibt sich nie aus der Astrologie selbst, sondern aus meiner Bewertung. Die Mißverständnisse ergeben sich aus einem Mißverständnis heraus, was Astrologie sei. Wenn jemand ein "ob" darin vermutet oder eine Bewertung darin sucht, nimmt er an, die Astrologie sei etwas ausserhalb meiner selbst, das mich bestimmt.

Astrologie ist ein Werkzeug.

Die Uhr macht nicht die Zeit, die Uhr zeigt die Zeit.

Das Messer ist nicht für den tödlichen Stich ins Herz oder das Streichen der Butter verantwortlich.

"Böse" oder "Gut" ist nicht drin in der Astrologie. Wer etwas anderes sagt, sitzt einem großen Mißverständnis auf.

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